Wie viele Leberkässemmel kann ein gestandener Bayer zu sich nehmen, wie oft muss ich um den Kreisverkehr fahren, bis der Nachwuchs eingeschlafen ist und nicht zuletzt: Ab wie viel Promille darf man Bobbycar-Rennen fahren. Hoch-Philosophische Fragen werden beim „Leberkäsjunkie“ aufgeworfen. Der neueste Krimi-Verfilmung nach dem gleichnamigen Roman von Rita Falk feiert derzeit ohnehin Furore. Trotzdem wird eifrig die Werbetrommel gerührt. Auf Promotiontour besuchten Rita Falk, Sebastian Bezzel und Simon Schwarz! Das Cineplex Neufahrn. Zahlreiche Fans stürmten die Säle,  vor allem aber das Foyer um ein Selfie mit den Stars oder zumindest ein Autogramm zu erhaschen. Auch unsere Reporter Volker und Andre waren vor Ort, um einen kleinen Blick hinter das Filmgeschäft zu werfen und sich natürlich den Film zu Gemüte zu führen. Regionalkrimis erfreuen sich ja ohnehin größter Beliebtheit. Und wenn eine Handlung an einem Ort spielt, der einem ohnehin bekannt ist, fühlt man sich auch gleich mit den Protagonisten stärker verbandelt. Diesmal dürften vor allem Landshuter und Dingolfinger so manches Aha-Erlebnis haben. Aber nicht nur alle die in Bayern daheim sind, sondern jeder der sonst einem Bezug zu Deutschlands schönsten Freistaat haben, fühlen sich gleich angekommen.

 

Das allein erklärt den Erfolg freilich noch nicht. Es sind die typischen „Geschichten die das Leben“ schreibt, die intelligent um den Kriminalfall herum drapiert wurden. Dadurch scheint der Mord manchmal etwas in den Hintergrund zu treten. Allerdings darf man sich nicht täuschen lassen. Es handelt sich keineswegs um eine 08/15-Geschichte, sondern einen intelligent konstruierten Fall, mit manch überraschender, nicht jedoch unlogischer Wendung. Leberkäsjunkie ist der wohl beste Krimi von Rita Falk bisher.

Mehr noch als Straßen und Plätze sind es die Charaktere, die das bayrische Heimatgefühl vermitteln. Völlig überzeichnet aber halt ebenso typisch sind die schrulligen Gestalten, die den Film bereichern. Mit viel Selbstironie wird auf die charakterlichen Besonderheiten geschaut, die den Bayern eben auszeichnen. So entsteht ein Bild von der typischen bayrischen Lebensart, der libertas bavariae, dem „Leben und leben lassen“ zudem aber auch das „Mia san mia“ dazugehört.
Dabei wird so manches natürlich übertrieben, wie beispielsweise der, wie der Titel schon naheliegende Genuss bayrischer Speisen, aber Übertreibung gehört eben zum Geschäft, wobei man freilich auch Übertreibungen übertreiben kann.
Das Schöne an der Heimatkrimi-Reihe ist, dass man so auch immer wieder auf liebgewordene Figuren und Schauspieler trifft. Bei Sebastian Bezzel drängt sich sofort auf, dass er den Dorfpolizisten Franz Eberhofer nicht nur spielt, sondern identisch mit ihm ist. Ebenso sind es aber auch die Gastauftritte, die den Film zu einem gelungenem Gesamtkunstwerk machen. Vor allem Eva Mattes als „Liesl Mooshammer“ gelingt es Akzente zu setzen.
 
Klar: Leberkäsjunkie ist kein Film über den man wochenlang nachgrübelt. Wer aber einfach ein paar vergnügliche Stunden im Kino verbringen will, liegt goldrichtig.